How to – Papercutting

Das erwartet euch:

Was ist Papercutting?

Papier

Schneidwerkzeug

Arbeitsutensilien

Arbeitsschritte

Was ist Papercutting?

Papercutting oder paper cutting  auf Deutsch Scherenschnitt – ist ein Kunsthandwerk, bei dem Designs mittels Schere oder Skalpell aus dem Papier geschnitten werden. Diese alte Kunst des Papier Schneidens liegt gerade voll im Trend und bekommt daher immer mehr Fans. Das Prinzip ist eigentlich ganz einfach: man nehme ein Blatt Papier und ein Schneidwerkzeug und schon kanns los gehen. Ganz so einfach finde ich das Ganze dann doch nicht und damit ihr nicht dieselben Fehler macht wie ich zu Beginn, gebe ich euch im Folgenden eine kleine Anleitung mit Tipps und Tricks.

Papier

Papier

Das Papier ist mit das wichtigste Material eines Papercut Künstlers. Ob das Kunstwerk gut wird oder nicht, steht und fällt mit der Wahl des richtigen Papercut Papieres. Dabei ist es egal ob blau, grün, lilablassblaukariert, geprägt oder glatt, nur die Dicke des Papieres spielt eine Rolle! Denn je dicker das Papier, desto schwieriger fällt das Ausschneiden des Designs. Schlimmstenfalls bekommt ihr fransige Papierkanten beim Schneiden (ist mir leider schon passiert) oder eure Klinge bricht ab (das auch). Am besten eignet sich normales Bastelpapier mit einer maximalen Stärke von 120g/m². Ansonsten könnt ihr euren Ideen freien Lauf lassen. Spielt ruhig mit Farben und Mustern, denn diese können euer Design unterstützen und einen tollen Effekt geben. Wichtig wäre noch zu wissen welche Seite des Papieres beim Schneiden oben liegen soll, aber dazu später mehr.

Schneidwerkzeug

Schneidwerkzeug

Genauso wichtig wie das Papier, ist auch die Wahl des Schneidwerkzeuges. Es kann mit einer Schere (sog. Silhouettenschere) oder einem Skalpell gearbeitet werden. Ich arbeite lieber mit einem Skalpell, da ich das um Einiges einfacher finde. Hat man einmal einen Skalpellhalter gekauft, kann man ihn mit den verschiedensten Klingenausführungen bestücken (am häufigsten verwende ich die normale, spitze Klinge). Außerdem können verbrauchte Klingen leicht durch neue ersetzt werden. Nachteil ist allerdings, dass man die Ersatzklingen auch wirklich braucht, also ich zumindest. Denn meine Klingen brechen leider recht häufig ab. Beim Kauf eines Skalpellhalters solltet ihr auf eine bequeme Lage in der Hand achten. Viele Halter haben außerdem keinen Gummigriff, was auf Dauer echt unangenehm werden kann. Für die Interessierten: ich benutze das WEDO Cutter Skalpell.

Arbeitsutensilien

Utensilien

Damit ihr so richtig loslegen könnt, kann ich euch außerdem noch diese Utensilien empfehlen:

  • Schneidunterlage (selbstheilend) – ist wie ich finde unverzichtbar für Papercut Arbeiten
  • Schneidelineal aus Metall – kann nützlich sein, wenn man mal gerade Linien schneiden möchte
  • Kreppband – hilft beim Fixieren der Schneidevorlage auf dem Papier
  • Bleistift, Radiergummi, etc. – für die Anfertigung einer Schneidevorlage
  • Sprühkleber – für das anschließende Fixieren des filigranen Schnitts auf Hintergrundpapier

Wie ich im nächsten Schritt erklären werde, arbeitet man mit einem Spiegelbild der originalen Schneidevorlage. Ich verwende dazu einen Drucker mit Scanner, der es mir ermöglicht meine Zeichnung einzuscannen und anschließend horizontal gespiegelt wieder auszudrucken. Natürlich kann man seine Zeichnung auch direkt am PC erstellen und anschließend spiegelverkehrt ausdrucken. Alternativ kann die Schneidevorlage von vornherein spiegelverkehrt gezeichnet werden, was ich allerdings ziemlich schwierig finde. Man kann aber auch mit Transparentpapier arbeiten, indem man es über die Originalzeichnung legt und diese dann mit Bleistift nachfährt. Anschließend wird das Transparentpapier umgedreht (mit der Bleistiftkontur nach unten) und so auf das neue Vorlagenpapier gelegt. Es wird mit Bleistift grob über die Konturen gefahren, so dass sich die abgemalte Kontur der Unterseite auf das frische Papier abdruckt. Diese Methode ist zwar sehr umständlich, ermöglicht aber eine Spiegelung der Schneidevorlage ohne Drucker.

Vom Arbeiten ohne Schneidevorlage oder mit einer nicht spiegelverkehrten Zeichnung direkt auf der Vorderseite des Papercut Papieres würde ich abraten! Mehr dazu in 3. Ausschneiden.

Arbeitsschritte

1. Schneidevorlage

Zeichenvorlage

Papercut Papier in Rot, die originale Schneidevorlage in der Mitte, sowie die gespiegelte Kopie ganz rechts.

Wie schon in Arbeitsutensilien angesprochen, sollte man immer eine Schneidevorlage verwenden, die die auszuschneidende Kontur vorgibt. Außerdem sollte niemals direkt auf der „schönen“ Seite des Papercut Papieres geschnitten werden, sondern immer auf der Rückseite. Ansonsten gibt es hässliche Ränder. Die Rückseite der Schneidearbeit sieht im Nachhinein immer schöner aus als die, auf der direkt gearbeitet wurde. Es wird also eine Spiegelung der originalen Schneidevorlage benötigt, damit später die Schnittarbeit wieder richtig herum auf der Vorderseite des Papercut Papieres erscheint.

Am einfachsten ist es, wenn eine Handskizze als Schneidevorlage angefertigt wird. Texte können aber auch sehr einfach über schöne Fonts in Word erstellt werden. Diese kann man dann je nach Bedarf mit Handskizzen erweitern. Auch eigene Fotos können als Vorlage dienen. Generell muss darauf geachtet werden, dass die Konturen nicht zu dünn werden, da sie sonst beim Ausschneiden reißen könnten. Außerdem müssen die Umrisse, die stehenbleiben sollen immer miteinander in Verbindung stehen, sodass sie nicht einfach beim Arbeiten aus dem Papier herausfallen. Das erfordert ein wenig Übung, aber mit der Zeit hat man den Dreh raus.

2. Fixieren

Abkleben2

Bevor mit dem Ausschneiden begonnen werden kann, sollte die Schneidevorlage in etwa auf die Größe des Papercut Papieres zugeschnitten werden. Anschließend wird diese mittels Kreppband auf das Papercut Papier fixiert. Hierzu schneidet man am besten die Ecken der Zeichnung weg. So hat man einen freien Bereich, wo das Kreppband hingeklebt werden kann. Außerdem wird so verhindert, dass das Kreppband auf die „schöne“ Seite des Papercut Papieres umgeschlagen werden muss. Aber Vorsicht: Kreppband eignet sich nicht für jedes Papier! Ich musste schon mehrfach schmerzlich feststellen, dass sich das Kreppband manchmal nur schwer wieder vom Papier lösen lässt. Am besten probiert ihr das vorher mit dem gewünschten Papier aus. Alternativ kann die Zeichenvorlage auch mit Büroklammern fixiert werden.

3. Ausschneiden

Spätestens bevor es ans Ausschneiden der Vorlage geht, sollte man sich Gedanken über die Art der Papercut Darstellung machen. Sollen die stehenbleibenden Umrisse, oder die Ausschnitte oder vielleicht sogar beide in Kombination das fertige Bild ergeben?

Papercut Art

Fehler2Gerade als Anfänger fällt das Umdenken oft schwer. Deshalb hilft es, sich die kritischen Stellen in der Schneidevorlage zu markieren, damit keine Leichtsinnsfehler passieren. Es gibt nichts schlimmeres, als sich das Bild in den letzten Zügen der Arbeit durch zu viel Wegschneiden zu versauen. Gerade bei Buchstaben sollte man immer auf die Verbindungselemente achten, falls man keine Buchstaben ohne Innenleben haben möchte (für das obere Beispielbild habe ich zwei Anläufe gebraucht…).

 

 

 

Schneiden1

Rückseite mit Schneidevorlage

Ausgeschnitten wird entlang der vorgezeichneten Kontur auf der Rückseite des Papercut Papieres. Achtet darauf, nicht zu feine Linien auszuschneiden, weil diese schnell reißen. Manchmal (bei dickem Papier) muss nach Ausschneiden der Schneidevorlage noch einmal das richtge Papercut Papier geschnitten werden, da dieses nur angeschnitten wurde. Das sollte dann auch auf der Rückseite geschehen.

 

 

 

 

Schneiden

Vorderseite des Papercut Papieres

 

Zum Schluss könnt ihr das Papercut Papier umdrehen und noch kleine Korrekturen mit dem Skalpell durchführen.

 

 

 

 

 

 

…und fertig ist euer erstes Papercut Bild 🙂

papercut poppy_neu

Vielen Dank fürs Lesen und viel Spaß beim Ausprobieren,

Isabella

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6 Kommentare

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  3. Das Kreppband lässt sich übrigens von fast jedem Papier lösen, wenn man es mit einem Fön kurz vor dem abziehen warm fönt. Dann lässt es sich gut und rückstandsfrei abziehen.

    • Hi Tim,
      vielen Dank für diesen super Tipp! Das werde ich gleich mal ausprobieren 😊
      LG, Isabella

  4. Hey, vielen Dank für die ausführliche und schöne Beschreibung.
    Wie bekomme ich denn eine Vorlage auf zum Beispiel schwarzes Papier? Hast du dafür auch einen Trick?
    Danke und Gruß,
    Conny

    • Hallo Conny,
      ja das geht auch 🙂 Dazu musst du dir die Vorlage gespiegelt auf weißem Papier ausdrucken. Dann legst du Transparentpapier drüber und malst es mit weißem Holzstift auf dem Tranparentpapier nach. Anschließend legst du das Transparentpapier mit der bemalten Seite auf das schwarze Papier. Jetzt musst du nur noch das Motiv auf das schwarze Papier übertragen, indem du mit einem Stift deiner Wahl auf die unbemalte Rückseite des Transparentpapiers großflächig über deine Zeichnung gehst, so dass die Farbpigmente über den Druck auf das schwarze Papier übertragen werden.

      Viele Grüße
      Isabella

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